Buchvorstellung zum Thema Trotzphasen

Heute möchte ich Ihnen ein Buch vorstellen, welches ich unglaublich interessant und lesenswert finde. Es geht darin um die Trotzphasen im Kleinkindalter – und letztendlich um alle Trotzphasen in Kindheit und Jugend. Der Kernpunkt, mit dem Eltern möglichst früh lernen sollten, umzugehen, ist das Thema Kooperation. Je früher ich meinem Kind vorlebe, was Kooperation bedeutet, umso leichter und entspannter wird der Alltag. Egal ob es sich um ein Kleinkind oder einen Jugendlichen handelt. Jedes Kind will kooperieren. Eltern müssen es nur frühzeitig sehen und wertschätzen.

Das Buch „Das gewünschteste Wunschkind aller Zeiten treibt mich in den Wahnsinn“ zeigt auf mehreren Ebenen, wie wir Eltern ticken, wie die Gehirne der Kinder funktionieren und welche Herangehensweisen alternativ zu den aktuellen Erziehungsstilen ausprobiert werden können.

Im Folgenden lesen Sie einen kleinen Ausschnitt aus dem Buch:

„Jeden Tag strengen viele von uns Eltern sich unglaublich an, um die Erziehung, die wir selbst genossen haben und die unser Bauchgefühl bestimmt, zu überwinden. Jeden Tag wachsen wir über uns selbst hinaus. Jeden Tag kostet uns das eine Menge Kraft und nicht selten verzweifeln wir, wenn wir in unseren Augen mal wieder doof reagiert haben. Leider würdigen unsere Kinder das oft nicht. Sie reagieren trotzdem ungehalten, sie meckern, sie weinen, sie schreien. Manchmal verweigern sie sich scheinbar aus purem Trotz. Sie sehen unsere Anstrengung nicht und sie sind kein bisschen dankbar. Ist das nicht total unfair?

Nein, ist es nicht. Denn unsere Kinder wissen gar nicht, wie sehr wir uns anstrengen. Sie wissen nicht, wie es in anderen Familien läuft oder wie Oma und Opa erzogen haben. Sie wissen nicht, wie es wäre, wenn wir nicht jeden Tag neu den Kraftakt angehen würden, bedürfnis- und beziehungsorientiert zu erziehen. Sie nehmen einfach das, was in ihrer Familie passiert, als wahre Liebe an.

Jedes Kind wird mit dem Bewusstsein geboren, dass seine Eltern es bedingungslos lieben werden – das ist in unserem menschlichen Organismus so eingraviert. Wenn diese bedingungslose Liebe Schläge beinhaltet, dann nehmen Babys und Kleinkinder diese als gegeben hin. Es muss wohl so sein, wenn es von den Eltern kommt. Genauso nehmen sie unsere Güte und Selbstlosigkeit einfach als gegeben hin – das muss wohl so sein, wenn es von den Eltern kommt.

Unser Verhalten in den ersten drei Jahren definiert ihre Erfahrung von Liebe und damit auch ihre späteren außerfamiliären Beziehungen. Aber unser Verhalten wird für unsere Kinder niemals ungewöhnlich sein und daher auch nicht bemerkens- oder dankenswert. Ihnen ist schlicht und ergreifend nicht klar, wie viel Glück sie mit uns haben. Deshalb ist es wichtig, mit Ihnen darüber zu reden.

Nicht als Drohung („Sei froh, dass Du mich hast! In anderen Familien hättest Du schon längst den Hintern versohlt bekommen, wenn Du so frech bist!“), sondern einfach durch die Verbalisierung einer Situation. Wenn wir uns beispielsweise die Zeit nehmen, unser Kind Steinchen aufsammeln zu lassen, obwohl wir eigentlich lieber weitergehen möchten, dann könnten wir sagen: „Du möchtest hier gerne noch sammeln und ich möchte gerne weitergehen. Na gut, ein bisschen Zeit haben wir ja noch. Dann warte ich hier, bis Du fertig bist.“ So wird das Kind auf unsere Kooperationsbemühungen aufmerksam, die es sonst vermutlich übersehen hätte, und damit schärfen wir seinen Blick für die Zukunft.

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